Die Nacht ist schön ruhig, am Morgen, zwischen 8 und 9 Uhr knattern die Hubschrauber wieder im 5-Minuten-Takt.
Es ist wärmer und trockener hier in der Stadt, die Feuchte des Morgennebels fehlt und auch der Wind bläst nicht so, wie draußen am Meer, das ist angenehm.
Gegen 10 Uhr fahren wir rüber zur Shaik Zayed Moschee, nur einen Steinwurf entfernt.
Wir haben schon ausgiebig darüber gelesen, aber was wir hier sehen, ist schier unglaublich, was ein unbeschreiblich schönes Bauwerk.
Shaik Zayed hat den Bau dieser Mega-Moschee angeordnet und es wurde an Nichts gespart, überall nur das Beste verarbeitet, das Ergebnis gibt ihm Recht, sie ist absolut außergewöhnlich geworden. Die Ironie der Geschichte wollte es, daß die erste große Zeremonie in der neuen Moschee, seine Beisetzung im Jahr 2004 gewesen ist, nebenan in einem kleinen Mausoleum hat er seine letzte Ruhe gefunden. Seitdem werden dort ununterbrochen, Tag und Nacht Koranverse gesungen, das klingt übrigens wunderbar.
Strahlend weiß steht dieses Bauwerk vor dem blauen Himmel, mit 22.000 qm eine der größten Moscheen weltweit, vier Minarette von jeweils über 100 Metern Höhe und 57 Kuppeln, die von mehr als 1.000 filigranen, mit Marmorblumen verzierten und goldbekrönten Säulen getragen werden, schmücken das Gebäude, in dem etwa 40.000 Menschen Platz finden. In sieben Jahren Bauzeit wurde hier alles verbaut, was edel und teuer ist, – der Boden, die Säulen und die Wände aus schneeweißem Marmor, in den bunt abgesetzte florale Ornamentik aus edlen Steinen in allen Farben eingearbeitet ist, – ein über 5.600 qm großer Teppich in der großen Gebetshalle, – Kronleuchter in Weltrekordmaßen, 10 Meter im Durchmesser und 15 Meter hoch, 9,5 Tonnen schwer und mit mehr als 1 Million Swarowsky-Kristallen bestückt.
Aber es sind nicht diese Superlativen, die das Bauwerk so unbeschreiblich machen, – es ist die Komposition als solche, – ein wirklich gelungenes, harmonisches Stück Architektur von beeindruckender Schönheit.
Was soll ich viel reden, schaut Euch die Bilder an, sie sagen mehr als Worte.
Dann fahren wir aus der Stadt hinaus, die Liwa-Oasen sind unser nächstes Ziel, eine wunderbare Dünenlandschaft in der Rub-al-Khali-Wüste, ganz unten im Süden des Landes, nur wenige Kilometer vor der Grenze nach Saudi-Arabien.
Die Straße ist, wie die meisten hier im Land, recht gut ausgebaut, aber weil der Verkehr stetig zunimmt, muß sie auch hier verbreitert werden, so haben wir wieder mal Baustelle, fast über die gesamte Ost-West Strecke von mehr als 100 Kilometern. Es geht zwar vorwärts, aber alles ist staubig und immer wieder sind die Fahrspuren eng und unübersichtlich, zudem sind überall Massen von Baustellenlastern unterwegs, die Material für die neue Straße und die Brücken heranschaffen.
Die Fahrt ist ziemlich eintönig, die Landschaft flach, Sandwüste, ohne Abwechslung, nur die obligate Palmenanpflanzung beidseits der Straße bringt eine andere Farbe als die des Sandes.
Kurz vor Tarif biegen wir nach Süden ab, folgen den Wegweisern nach Madinat Zayed.
Wenigstens ist die Straße hier in astreinem Zustand und keine Baustelle.
Hier gibt es sogar eine Bahnlinie, zwei Gleise laufen neben der Straße her, – die erste Bahnstrecke auf der arabischen Halbinsel, – von einer gemeinsamen arabisch-deutschen Gesellschaft unter Führung von DB-Schenker gebaut, soll sie Schwefelgranulat in 11.000 Tonnen schweren Güterzügen mit 100 Waggons aus den Liwa-Oasen hinauf an die Küste bringen. Die Bahnstrecke soll nach und nach auf über 1.200 km Länge ausgebaut werden und letztendlich die Emirate von West nach Ost durchziehen, um so eine Verbindung von Saudi-Arabien hinüber in den Oman herzustellen.
Aber leider gibt es hier entlang der Autobahn auch wieder Zäune, beidseitig, und manchmal sogar doppelreihig, – die Wüste ist wieder mal abgesperrt, – wir wollten hier unten, wo bereits die Dünenlandschaft beginnt, in den Dünen übernachten, das ist schier aussichtslos, alles ist abgesperrt, zudem ist die Wüste reichlich benutzt, überall sieht man die „Kampfspuren“, hier wurden kilometerlange Ölpipelines vergraben, die das schwarze Gold von den Ölfeldern zur Verarbeitung weiterleiten.
So fahren wir doch noch bis Madinat Zayed, dort in der Stadt gibt es einen großen, einigermaßen ruhigen Parkplatz, hier bleiben wir. ( N 23° 39´06.0″ E 053° 42´13.7″ )
Tagesetappe: 190 km Gesamtstrecke: 13.484 km