Am Morgen kommen zwei Geländewagen gefahren, Mitarbeiter eines in der Nähe gelegenen Wüstencamps, Inder und Pakistani, sie begrüßen uns freundlichst und fragen nach unserem Wohlbefinden. Nachdem wir ihnen versichert haben, daß es und gut geht und wir keinerlei Probleme haben, beantworten wir ihnen gerne ihre Fragen nach uns und unserer Reise.
Dann erzählen sie von sich und ihrer Arbeit, sie sind Ingenieure einer Bohrstelle in der Nähe, an der Grundwasserbohrungen bis in 900 Meter Tiefe getrieben werden, um riesige Wasservorkommen unter der Wüste zu erschließen und zu nutzen. Hochinteressant, was uns der indische Ingenieur alles erzählt, – ein wirklich absoluter Fachmann.
Dann fahren wir zurück auf die N 31 und Richtung Norden.
Qatbit, der einzige Ort im Umkreis von 150 Kilometern, ist eigentlich nicht viel mehr als eine Tankstelle, wir nutzen sie gerne und ziehen gleich weiter.
Knapp 80 km nördlich kommen wir zum Ort Muqhsin, etwas abseits der Hauptstraße.
Wir fahren rein, – und erleben Ähnliches, wie schon in Qatbit.
Eine Tankstelle am Ortseingang, in der man auch das Nötigste kaufen kann, daneben ein kleines Restaurant. Ansonsten besteht der Ort aus einer Vielzahl von identischen Häusern, die für die Nomaden gebaut wurden, und einem Verwaltungskomplex mit Schule und Hospital am anderen Ortsende, sonst ist keinerlei „Leben“ erkennbar, keine Geschäfte, kaum Menschen oder Tiere, – nichts, – ein verlorenes „Nest“ in der Wüste.
Hier bei Muqhsin wollen wir in die „Rub-al-Khali“ hinausfahren, die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt, die sich durch ganz Saudi-Arabien zieht und deren Ausläufer hier in den Oman hineinreichen.
Direkt von Muqhsin führt eine Sandpiste dorthin, – etwa 35 km weiter westlich zeigt uns unsere Karte eine Schotterpiste, die von der N 31 in die Wüste führt, also fahren wir dort hin, dort wird sicher die Navigation einfacher sein.
Die Piste ist eine relativ breite Schotterstraße, – wieder schneeweiß, die schnurgerade durch die Wüste führt.
Ihr Zustand ist jedoch ziemlich jämmerlich, tiefe Löcher sind eingefahren, – Wellblechpiste ohne vernünftigen Rythmus, – es rumpelt und scheppert, – jeder Meter schmerzt in den Ohren, unser HerrMAN tut uns leid.
Nach etwa 15 km führt sie durch das „Wadi Muqhsin“, Sträucher und kleine Bäumchen tauchen im weißen Sand auf, das sieht schön aus, – eine Wasserstelle ist links sichtbar, an der wir eine Pause einlegen, – weit hinten sind bereits die gelborangen Dünen der „Rub-al-Khali“zu erkennen.
Wir hoppeln weiter in deren Richtung, Navigation ist überhaupt kein Thema, es gibt nur diese Straße hier, auf der uns plötzlich zwei große Sattelschlepper entgegen kommen.
Hoch beladen mit irgendwelchen Generatorenteilen, – es scheppert noch viel mehr, als bei uns, und die Trucker kennen keine Gnade für ihr Gefährt, mit der maximal möglichen Geschwindigkeit heizen sie die Straße entlang, schon von weitem an der mächtigen Staubfahne erkennbar, bei deren Annäherung es nur Eines gibt: Anhalten und etwas schräg neben hinstellen, damit die Windschutzscheibe ein wenig geschützt ist, falls in der Staubwolke auch Steinbrocken mitfliegen.
Offensichtlich sind wir hier nicht alleine, dort hinten befinden sich sicher Baustellen-Camps, an denen nach Wasser oder Öl gebohrt wird.
Nach weiteren 10 km sind wir mitten in den Dünen, – riesig sind sie nicht, aber hoch und schön anzusehen, in den Senken stehen überall kleine Bäumchen und Sträucher.
Hier gefällt es uns, wir fahren von der Piste ab und suchen uns einen schönen Stellplatz zwischen den Dünen. ( N 19° 46´22.8″ E 055° 07´41.8“ )
Draußen auf der Piste fahren immer wieder mal große Sattelschlepper vorbei, Leere in Richtung Wüste, Vollbeladene aus ihr heraus, offensichtlich wird dort eine Großbaustelle geräumt, es sind alles Maschinenteile und Baustellenfahrzeuge, die sie geladen haben.
Aspros tollt im Sand herum, Heike wandert auf die höchste Düne hinauf, und ich schone mich weiter und schaue ihnen zu.
Die Sonne verschwindet mit einem wunderbaren Rot hinter den Dünen, es wird sofort merklich kühler und windet ein wenig.
Heute verschwinden wir alle ziemlich früh in unseren Kabinen.
Tagesetappe: 129 km Gesamtstrecke: 11.451 km