Der Verkehr von der nahen Straße ist in der Nacht überhaupt nicht zu hören, – Tankstelle und Rasthaus haben die ganze Nacht geöffnet, – alles ist hell erleuchtet.
Die Nacht ist kalt, aber nicht frostig, am Morgen kommt wieder das Thema mit der inneren Uhr von Aspros, – Aufstehen gegen 7 Uhr, der Himmel ist heute bewölkt.
Unser Stellplatz erweist sich als Glücksfall, denn heute überholt uns wieder unser Problem mit dem Leck am Wassertank unseres HerrMAN.
Im Oman war uns das Plastikrohr abgebrochen, aus dem das Wasser aus dem Tank entnommen wird, ich konnte es damals mit Kleber provisorisch abdichten, – offensichtlich durch die Kälte der letzten Tage wird die Klebestelle plötzlich undicht, – gestern schon hat es ein wenig aus dem Laderaum getropft, wir versuchen, die Tropfen mit Tüchern aufzufangen, doch es geht nicht, – heute früh ist eine Pfütze unter dem HerrMAN, Wasser steht im Kofferraum, das wird nichts mehr, – Zwangspause ! – reparieren ist angesagt.
Wir müssen den Tank komplett entleeren, – die Tankverkleidung muß weg, die alten Verschraubungen raus und Neue rein, – improvisieren ist angesagt, – glücklicherweise habe ich schon vor Wochen unterwegs in zwei Installateurgeschäften einige Teile besorgt, die passen könnten.
Es dauert und ist reichlich mühselig, -aber es gelingt, – an der Tankstelle kriegen wir Wasser, füllen den Tank wieder auf, – und es scheint dicht zu sein.
Zur Feier des Tages belohnen wir uns mit einem Mittagessen im Rasthaus, – es ist schon nach 14 Uhr als wir endlich los kommen, – ein Stück wollen wir noch weiter.
Zurück auf die 100 und weiter nach Westen, über Resadiye und Erbaa nach Amasya, es läuft richtig gut, obwohl es zu regnen beginnt, machen wir noch gute 200 km.
Die Straße ist meist zweispurig und gut ausgebaut, wir bewegen uns langsam aber stetig talwärts, von fast 1.000 Metern in Susehri auf knapp 400 Meter hier in Amasya.
Das macht sich gleich an der Temperatur bemerkbar, bis 14 Grad steigt sie heute an, obwohl der Himmel von Wolken bedeckt ist und Regen fällt.
Mit jedem Meter, den wir talwärts fahren ändert sich die Natur, irgendwann sind wir wieder im Frühling angekommen, die Wiesen und Felder sind auffällig grün, die Bäume tragen schon frisches Laub, die Region vor Erbaa ist landwirtschaftlich geprägt, es gibt Felder, die schon bestellt sind und Wiesen über die große Schafherden ziehen.
Zwischen Erbaa und Amasya sieht es irgendwie aus, wie wir Südtirol kennen, ein Tal mit einem Fluß, rechts und links Berge und dazwischen Obstplantagen, kilometerlang zieht sich das Bild so dahin, in den kleinen Ortschaften sehen wir viele Verkaufsbuden an der Straße, an denen das frische Obst direkt vermarktet wird.
In Amasya gibt es ein Sportstadion, an dem wir uns niederlassen wollen, dazu müssen wir wieder mal quer durch die Stadt.
Sie ist richtig schön, eingefaßt von hohen Bergen, auf einer Kuppe in der Mitte der Stadt gibt es eine alte Burg, die schon weithin sichtbar ist, ein Fluß zieht sich hindurch mit einer schönen Promenade und Alleenbäumen, irgendwie sieht sie aus, wie ein Kurstädtchen bei uns.
Am Stadion gibt es keine Parkplätze, aber kurz vorher ist ein großer Parkplatz, ziemlich mitten in der Stadt, aber trotzdem nicht laut, hier bleiben wir. ( N 40° 39´15.9″ E 35° 48´55.9″ )
Am Abend schüttet es aus Eimern, – einmal ist plötzlich das gesamte Viertel stockdunkel, – Stromausfall, – in den Wohnungen und Geschäften sieht man den Kegel von Taschenlampen oder das Flackern von Kerzenlicht, nach etwa 20 Minuten wird es wieder hell, der Spuk ist vorbei.
Tagesetappe: 227 km Gesamtstrecke: 19.064 km